Für viele Kreative sind „product demonstrations“ ein absoluter Kreativitäts-Killer. Sie unterbrechen nicht nur die Geschichte, die gerade erzählt wird, sondern sie geben vielen kreativen Ideen ein Gefühl von Déjà-Vu, denn Werbung mit solchen Produkt-Demos gibt es wie Sand am Meer. Sind demnach Kampagnen, die als Hauptziel das Funktionieren eines Produktes haben in einer Welt, in der „consumer engagement“ die neue Kommunikations-Maxime ist, zum Scheitern verurteilt? Und können Produkte oder Dienstleistungen, die in der Regel nur „geeks“ verstehen, auch Normalsterblichen in einer Art & Weise erklärt werden, die nicht nur überraschend sondern auch unterhaltsam und lebenslustig ist?
Ich sage JA. Begründung? Weil Marken wie Google, Nokia uvm. mit ihren aktuellen Kampagnen beweisen, dass sie in einer beindruckenden und gleichzeitig sehr einfachen Art & Weise in der Lage sind, die Vorteile von technisch geprägten Produkten Menschen nahe zu bringen.
Google Chrome zum Beispiel schafft es, die unterschiedlichen Features wie z.B. Sicherheit, Geschwindigkeit etc. in einer bislang noch nicht gesehenen Art zu kommunizieren. Spannend ist auch, dass diese Demonstration mit Experimenten zum Leben erweckt wird, die nicht in der Welt der Bits & Bytes sondern in der realen Welt stattfinden und sie damit für jeden nachvollziehbarer werden.
Mit diesem Spot ist es Google Chrome meiner Meinung nach gelungen, Technologie „menschlicher“ zu machen, in dem mit sehr viel Liebe zum Detail jedes einzelne Stück für die Experimente gebaut wurde.
Dem steht Nokia in nichts nach. Ihnen ist es mit seinem aktuellen Spot für das neue Handy N8 gelungen, die Vorteile integrierten 12 Mega-Pixel Kamera in eine involvierende Geschichte lebensfroh einzubetten.
Als Zuschauer habe ich eher das Gefühl, einen Kurzfilm als einen Werbespot zu sehen. Dass Nokia damit den Weltrekord für die kleinste „Abschlag-Figur“ der Welt (9mm) gebrochen hat, ist ganz ehrlich gesagt, für mich Nebensache. Viel spannender fand ich, dass es Nokia mit diesem Kurzfilm gelang, die Markenbotschaft der Kampagne „it’s not technology, it’s what you do with it“ nicht nur unter Beweis zu stellen sondern auch wunderbar umzusetzen.
Hoffentlich helfen diese beiden Beispiele, die kreative Welt mit dem vermeintlichen „Produkt-Demo“-Feind zu versöhnen.
Habt Ihr auch solche Beispiele? Wenn ja, würde ich mich sehr über Eure Anregungen freuen.
Zur Person: Alessandro Panella ist Head of Strategic Planning bei GREY Worldwide in Düsseldorf