Der sichtbare Bereich – Mythen und nackte Tatsachen

by Milena on 30. November 2012

Der „sichtbare Bereich“ ist der Teil einer Website, der beim Aufruf ohne Scrollen oder Klicken gesehen wird.

Häufig hört man von dem ein oder anderen Kunden, doch  alle wichtigen Informationen in diesen Bereich zu setzen. Denn: „Nutzer scrollen ja nicht“.

Ist das so?

 

Milenas sichtbarer Bereich

Aber dann dürfte ja auch auf dieser Seite niemand weiter als bis zu meinen Knien „gelesen“ haben …

Ach, Sie sind noch hier?

Das hat einen Grund: Nutzer scrollen durchaus, wenn sie den Eindruck haben, dass interessante Inhalte folgen. Aber wie vermittle ich ihnen diesen Eindruck – auch ohne halbnackte Mädels?

Für diejenigen, die es nicht direkt erkannt haben: Mein Einstieg ist dreist geklaut.
Dieser immer noch lesenswerte Beitrag hat die wichtigsten Punkte bezüglich menschlicher Webseiten-Besucher* damals schon sehr gut zusammengefasst:

  • Webseiten dürfen so lang sein, wie interessanter Inhalt vorliegt.
  • Die Relevanz der Inhalte muss gleichmäßig über die Länge verteilt sein.
  • Die Gestaltung sollte nicht durch horizontale Elemente das Ende der Seite andeuten – es sei denn, es ist das Ende der Seite ;)
  • Scrolling ist für den Nutzer angenehmer als Paging (Verteilung von Inhalten auf mehrere Seiten).

Neben dem menschlichen gibt es aber im Web auch immer einen technischen Aspekt. Dort hat es in den gut zwei Jahren nach Erscheinen des Blog-Posts bedeutsame Veränderungen gegeben:

1. Mobile Nutzung und responsives Webdesign

Die responsive oder auch reaktionsfähige Gestaltung und Umsetzung einer Webseite ermöglicht, dass sich Erscheinungsbild und Bedienung and das jeweilige Endgerät und dessen Browser-Größe anpasst.

Der sichtbare Bereich ist hier also nicht nur ein immer kleiner werdender Ausschnitt der Website, sondern die Platzierung der Elemente ist endgeräteabhängig.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es DEN sichtbaren Bereich auch gar nicht mehr gibt, da er über die Endgeräte immer unterschiedlich ist. Das macht z.B. die Platzierung von angeschnittenen Bilder obsolet, die visualisieren sollen dass unterhalb des sichtbaren Bereiches noch Content folgt.

Das bedeutet aber natürlich auch, dass die Webseite so auf das jeweilige Endgerät reagieren kann, dass wichtige Call-to-Action-Elemente – wie beispielsweise ein Warenkorb-Button – immer im jeweiligen sichtbaren Bereich platziert werden.

2. Google Panda

Google hat im Laufe des Jahres 2012 diverse Anpassungen an seinen Kriterien zur Bewertung von Websites vorgenommen. Google Panda soll die Qualität und Quantität des Contents bewerten.

Der „Page Layout Algorithm“ soll auch erstmals erfassen, ob eine Webseite zu wenig Content im sichtbaren Bereich darstellt. Bedeutet das, dass für Google doch alle wichtigen Infos im sichtbaren Bereich platziert werden müssen?

Hier sind die Details wichtig: Der Google Page Layout Algorithm soll bewerten, ob der Nutzer den Content schnell erreichen kann, wegen dem Google ihn auf eine bestimmte Seite geschickt hat. Insbesondere soll bestraft werden, wenn zu viel statische Werbung im sichtbaren Bereich der Webseite platziert ist.

Für Websites ohne statische Werbe-Ads besteht also keine Gefahr. Trotzdem ist es natürlich auch im Sinne der menschlichen Webseite-Besucher, den Inhalt der jeweiligen Seite im sichtbaren Bereich zumindest anzureißen.

Fazit

Abschließend kann man also sagen, dass auch 2013 nichts dagegen spricht, zu Gunsten einer ansprechenden Aufbereitung wichtige Inhalte auch über den sichtbaren Bereich hinausreichen zu lassen.

Unwichtige Inhalte hingegen können auch weiterhin gerne – entfallen!

PS: Danke an Knut Zielinski für das Foto meines persönlichen sichtbaren Bereichs, Juliem für das Make-Up und Kathy für die Rundum-Betreuung.

Weiterführende Infos:

 

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