Über den Kauf von Instagram durch Facebook ist inzwischen so ziemlich alles gesagt und geschrieben worden. Wenden wir uns doch wieder Pinterest zu, denn auch hier geht es um visuelle Kommunikation und das Erlebnis durch Photo-Sharing auf Basis eigener Interessen. Nur derzeit eben weniger mobil, aber das kann sich rasch ändern Deshalb ein paar kleine Tipps und Links mit Fokus auf Analyse und Statistik sowie eine Einschätzung zur Bedeutung für die künftige Kommunikation.
GREY auf Pinterest
Wie Ihr ja vielleicht wißt, haben wir uns vor ein paar Wochen dazu entschieden, auf Pinterest aktiv zu werden. Was haben wir gemacht? Eigentlich gar nicht so schwer. Wir haben uns überlegt, nach und nach GREY als das was wir sind, nämlich eine der größten Agenturen für integrierte Kommunikation in Deutschland, darzustellen. Dafür haben wir verschiedene Boards angelegt und befüllt, wie Ihr sehen könnt. Wir sind da aber noch längst nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Apropos: Was würdet Ihr gerne denn auf unseren Boards gerne sehen?
Ja ich weiß und wahrscheinlich habt Ihr Recht. Die Welt ist voll von Tipps rundum die virtuelle Bilder-Pinnwand. Wozu dann noch hier welche aufschreiben? Nun, weil ich denke, dass wir aufgrund unserer Praxiserfahrung mit Pinterest erfahren haben, was interessant und sinnvoll sein könnte, über die virtuelle Bilderwand zu wissen. So denn, es geht los…
Analyse und Statistiken
Ein immer wieder beliebtes Thema für alle. Für den Einzelnen, weil er hinter vorgehaltener Hand doch ganz gerne weiß was andere so von ihm und seinen Aktivitäten denken… ähm pinnen und für Unternehmen sowieso, weil hier früher oder später der Nachweis erbracht werden muss, was das Ganze “Rumgepinne” eigentlich gebracht hat. Vor einem jeden Engagement sollte aber die “Mutter” aller Fragen stehen: Welche Strategie habe ich und vor allem: Ist meine Zielgruppe dort anzutreffen?
Für alle Analyse und Statistik Fans ein Muß. für alle anderen vielleicht auch, wenn sie auf Pinterest versuchen sollten, ihr Unternehmen zu positionieren. Repinly ist die Rakete unter den inzwischen zahlreichen Tools rund um Pinterest. Warum? Weil dort auf Basis der Profile von Top-Pinterest-Usern (jene mit den meisten Followern und Repins) die beliebtesten Boards, Pins und Kategorien ermittelt werden.
So und schaut man sich nun mal beispielsweise die beliebtesten Kategorien für Pins an (Stand 10.04.2012), stellt man fest: nein, es handelt sich nicht um Fashion mit Fokus auf Frauen (Platz 3) , sondern um Essen und Getränke, gefolgt von Do it Yourself und Gewerbe/Handwerk.
Gut, was bringt uns das? Naja, nimmt man die beliebtesten Kategorien für Boards dazu (Inneneinrichtung, Andrere und Kunst), weiß man grob, worauf die Motive der eigenen Bilder abgestimmt werden sollten. Sicherlich, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber auch mit der Rubrik Popular Pins auf Repinly kann man erkennen, wohin des “Pinners Herz” schlägt. Und dabei kann man nach den meisten Pins mit den meisten Repins, Likes oder Comments suchen. Und was der Durchschnitts-Nutzer von Pinterest am liebsten macht oder eben so gut wie gar nicht, sehr Ihr auch…
…denn, sagen wir es mal so: Er läßt Bilder für sich sprechen
Gut, der Name verleitet den einen oder anderen von Euch vielleicht zum Schmunzeln. Es steckt aber natürlich mehr hinter dem Tool. Zum Beispiel errechnet es uns (wie auch Pinreach) einen Pinfluence-Score, ähnlich wie es Klout schon lange für Twitter tut. Viel interessanter als dieser mit Vorsicht zu genießende Score ist aber, dass sich Pinpuff das jeweilige Pinterest-Profil eines Users vornimmt und versucht, den Wert eines Pins dieses Nutzers zu errechnen. Mindestens genauso spannend ist der Virality-Score, der eine Angabe machen soll, ob und wenn ja wie hoch der Grad der Viralität eines Profils und damit der Pins und Boards der User ist. Und das ist von Interesse für Werbungtreibende, sagen die Profile doch Einiges über die Vorlieben der Nutzer aus, wie der Stern in seinem Pinterest-Video zu Recht feststellt.
Beides, sowohl der Wert eines Pins als auch die Viralität, ist für Unternehmen durchaus interessant, wenn sie einflussreiche und reichweitenstarke Pinner identifizieren wollen. Allerdings kann man das auch auf die Art machen, wie es derzeit Honda in einer Kampagne macht. Honda bietet Pinterest Heavy-Usern 500 Dollar, wenn sie mal eine Pause einlegen…
Links
Es gibt eine Fülle an Artikeln derzeit rund um Pinterest, wenn auch das Aufkommen nach dem Medien-Hype in Deutschland etwas nachgelassen hat. Trotzdem möchte ich Euch einige empfehlen, falls Ihr Euch mit Pinterest näher beschäftigen wollt oder gerade beginnt, dort erste Erfahrungen für Eure Unternehmen zu sammeln.
Hinweis: Ergänzt unsere Linkliste, in dem Ihr unten einen Kommentar hinterlasst. Ihr wißt ja: Sharing is caring
Artikel
T3N – Pinterest baut Video-Pinning aus
Imediaconnection – 9 brands taking Pinterest by storm
Futurebiz – Pinterest: Der optimale Zeitpunkt für einen “Pin”…oder doch nicht? [Infografik]
Etailment – Pinterest: Wie eine Pinnwand den Konsum im Web anheizen kann
USA Today – How to use Pinterest’s pinboard for the Web
PinView für mehr Übersichtlichkeit bei Facebook
Toprank – 3 Pinterest Tools That Will Have You #Pinning In No Time
Hongkiat – 7 Useful Pinterest Tools You Should Know
Adage – In Age of Pinterest, Instagram, Marketers Need An Image Strategy
Simply Zesty – How Facebook Will Turn Into Instagram
Mashable – 13 ‘Pinteresting’ Facts About Pinterest Users [INFOGRAPHIC]
Mashable – Pinterest for Brands: 5 Hot Tips
Update:
Mulu – Symbiose aus Pinterest und E-Commerce
anne grabs – Warum Unternehmen Pinterest nutzen sollten
Präsentationen
Ebooks
Hubspot – Free Ebook: How to Use Pinterest for Business (Registrierung erforderlich)
Videos
YouTube / fairhair32 – Pinterest Tutorial
Yahoo News – What Pinterest Can Do That Facebook Can’t
Der Stern – Internet-Trend Pinterest So funktioniert die virtuelle Pinnwand
TechnikLoad 70 – Pinterest geht permasteil – aber warum?
Update:
A Marketer’s Guide to Pinterest
Bedeutung für die Kommunikation
“Bilder sagen mehr als tausend Worte” – dieses Zitat hört man im Zusammenhang mit Pinterest recht häufig. Aber es trifft zu. Für Marken ohnehin, können diese doch auf diese Weise ihr Image stärken. Daneben ist ein weiterer Treiber von Pinterest der eCommerce. Im übrigen ist Deutschland in Sachen Pinterest noch verhältnismäßig unbeleckt, das heißt, Marken können sich hier auch noch als First Mover hervortun.
Visualität im Kommunikationsmix von Marken immer wichtiger
“We’re seeing a consumer movement toward a more visual culture brought on by technology and media. Smarter devices are prompting more occasions for people to create and consume visual content, while social media is encouraging that content to be shared on multiple platforms.” (Antony Young, CEO of Mindshare)
Das heißt, die Technologie ist der Träger der Nachfrage seitens der Konsumenten nach mehr Visualität. Demnach müssen Marken, wenn sie es noch nicht getan haben, ihren Kommunikations- und Contentmix auf diese Nachfrage ausrichten bzw. darum ergänzen. Die Visualität umfasst in meinen Augen vier Bereiche, die künftig noch viel stärker miteinander verschmelzen werden:
1. Bilder – Instagram und Pinterest sowie die Ökosysteme Facebook und Google als Wegbereiter und Verstärker
2. Bewegtbild – Webvideos via YouTube & Co. immer häufiger hochgeladen, angeschaut und geteilt
3. Interessen – Das Konsumentenverhalten im Social Web wird noch stärker von Interessen geleitet werden
4. Mobilität – Ein wesentlicher Aspekt der (visuellen) Kommunikation wird ihre künftige Mobilität sein
Diese vier Bereiche führen dazu, das sich die Art und Weise des für Nutzer relevanten Contents verändern könnte, zumindest aber der visuelle Anteil mehr Gewicht erhält. Dies zeichnet sich jetzt schon ab, etwa durch den Kauf von Instagram durch Facebook. Nur noch mal zur Erinnerung: Eines der beiden großen Ökosysteme des heutigen Internets kauft ein Start-Up mit gerade mal 17 Mitarbeitern, das eine Foto-App mit sage und schreibe 40 Mio. Nutzern entwickelt hat, die bis vor kurzem nur über das Betriebssystem von Apple erhältlich war… und künftig wohl mit einer gescheiten Webseite und einer iPad App aufwarten wird…
Pinterest kommt aus dem Web und ist im Bereich mobile schwach auf der Brust, da die App zu wünschen übrig läßt. Allerdings geht Pinterest bei der App den gleichen Weg wie Instagram lange Zeit: Bisher setzt man lediglich auf das iOS-Betriebssystem.
Grundsätzlich wird Pinterest aber seinen Platz im Social Web behalten. Davon bin ich überzeugt, weil es neben seinem “Suchtfaktor” einfach “Easy Photo/Video Sharing” bedeutet. Einfacher geht es derzeit wahrscheinlich nicht, Bilder und Videos von unterschiedlichesten Quellen im Netz mit seinen Kontakten zu teilen. Wenn Ben Silbermann & Co. es dann ganz ganz bald schaffen, die App attraktiver zu gestalten, hat man sicherlich auch bedingt durch die Integration bei Facebook eine hervorragende Basis. Wenn man dann nicht längst zu Google gehört
Derzeit scheint sich auch die Zeit des “Hypes” um Pinterest dem Ende zuzuneigen und eine Konsolidierung einzusetzen, wie man dieser Tage im Business Insider lesen kann. Da heißt es: “Monthly active users are down from 11.3 million on March 1 to 11.15 million on April 1 to just 8.3 million today”. Die Einschätzung von Nicholas Carlson am Ende des Artikels deutet aber daraufhin, dass Pinterest eben kein “One-Hit-Wonder” bleiben wird, sondern weiterhin seine Attraktivität besitzen wird, vor allem, weil es per Mundpropaganda wächst. “Our guess: Pinterest will continue shedding try-out-the-latest-hot-thing types and then start growing again, the way it used to: through word-of-mouth.”
Wie oben schon angemerkt, stellt sich die Frage nach Googles Interesse an Pinterest. Das andere Ökosystem des Internets sehen manche unter Druck, nach dem Facebook Instagram gekauft hat. Tja, und was sagt Google dazu: “Google M&A Chief: Pinterest Is ‘Extraordinary,’ Could Solve One Of Our Biggest Problems” Die Video-Suche ist derzeit also eines der größten Probleme für Google und Pinterest könnte dabei Abhilfe schaffen. Na, wenn das mal nicht ein handfestes Argument ist…
Letztlich aber wird Pinterest seitens der Unternehmen an den gleichen Maßstäben gemessen, wie alle anderen Social Networks: Was bringt es der Marke, dort vertreten zu sein? Und bei der Antwort zählt in erster Linie der monetäre Aspekt. Und diesem scheint Pinterest zu entsprechen. Nur sollten dabei die Nutzer nicht vergessen werden: Denn sie sind es, die durch ihre von Faszination und Interessen angetriebenen Pin`s die virtuelle Bilderwand erst zu dem machen, was es ist: Eine fast unerschöpfliche Quelle der Inspiration!