Das alleine wäre für GREY schon Grund genug, den Mann einzuladen. Da er darüber hinaus jemand ist, der immer kämpfen musste – mal ums Überleben, mal um die beste Zeile – war er ein perfekter Gast in unserem Boxring.
Werbeagenturen stehen ja immer wieder mal im Ruf, leicht verrückt zu sein. Der eine oder andere meint sogar: Diese Werbefuzzis sind doch alle bekloppt… Und GREY?
Wir haben uns ins Zeugs gelegt und Gunter Gabriel gestern Abend in die IdeenBotschaft zu einem kleinen geselligen Liederabend eingeladen. Gut, ich gebe es ja zu. Den einen oder anderen Gedanken verlor ich im Vorfeld schon über diesen durchaus bekannten Barden, der in seinem Leben mehr als einmal Pleite ging oder Teilnehmer solch illustrer TV-Produktionen wie “Die Alm” war.
Ich war schuld – me, myself and I
Gunter machte im Laufe des Abends am Boxring im Gespräch mit unserem CCO Andreas Henke keinen Hehl daraus, dass er in seinem Leben viele Fehler begangen hat, nicht nur was das Geld betrifft, sondern auch in Bezug auf seine Mitmenschen.
Inzwischen mit knapp 70 Jahren braucht er nicht mehr viel zum Leben. Das liebste ist ihm seine Gitarre, der Wohnwagen und sein Hausboot, auf welchem er täglich Besuch empfängt, ob Kapitäne großer Frachtschiffe aus Übersee oder Trucker aus der ganzen Republik. “Ich habe mich selbst nie wichtig genommen”. Heute macht er immer noch rund 30 Auftritte und Engagements im Monat, arbeitet als Songschreiber usw.
Die Leidenschaft zur Musik eines Johnny Cash oder Kris Kristofferson
Er ist durch und durch Musiker mit Leidenschaft, wie wir im Verlaufe des Abends merken durften. Denn wenn er von Legenden wie Johnny, Kris und vielen anderen singt und erzählt, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt, in welcher die Gitarre zählte, sonst nichts. So meinte er dann auch nach einer Weile: “Und jetzt Ende mit dem Gequatsche, wollen wir nich ein bisschen Klimpern?” Und natürlich wollten wir, dass Gunter zur Gitarre greift!
Hier übrigens die inoffizielle Playlist des gestrigen Abends
“Ring of Fire”, “Help Me Make It Through the Night”, “Er ist ein Kerl (Er fährt `nen 30-Tonner Diesel)”, “Ein Junge namens Susie”, “Hey Boss, ich brauch mehr Geld”, ein unveröffentlichter Song und “Komm unter meine Decke”
Übrigens: Seinen Kindern hat Gunter nach eigener Aussage als Grundausstattung alle 140 oder 150 Elvis Platten mit auf ihren Lebensweg gegeben. Denn die gehören einfach zum Leben dazu, findet er.
Die Suche nach der einen perfekten Zeile
Gunter stellte schließlich fest, dass er am besten unter Druck arbeitet und ihm dabei die besten Zeilen einfallen. “Ich bin einer, dem muss man in den Arsch treten.” Und weiter: “Das ist doch bei Euch nicht anders, Ihr steht doch auch unter Zeitdruck und gerade dann wird`s richtig gut!”