Auch ein Azubi hat mal Urlaub – ja selbst die in Werbeagenturen – und so habe ich meinen Arbeitsplatz die letzten drei Wochen gegen den Rucksack eingetauscht. Für einen abwechslungsreichen Besuch in der indischsten aller indischen Städte – Mumbai, das frühere Bombay:
Weil es ganz ohne Werbung & GREY auch nicht klappt, habe ich einen Abstecher bei unseren Kollegen von GREY Mumbai gemacht. Da ich mich zurzeit in der Ausbildung befinde und man somit nie genug lernen und mitnehmen kann (selbst im Urlaub), habe ich mir gedacht: wenn schon, denn schon. Also nicht nur schöne Erinnerungsfotos vor dem Taj Mahal und Kostproben der unterschiedlichsten traditionellen indischen Speisen, sondern rein ins indische Brainstorming. Ich wollte wissen: Wie funktioniert Werbung in einem Land, das zwar eine sehr westliche orientierte Kultur lebt, jedoch bestehende Traditionen nie außer Acht lässt – und wie wird diese Werbung produziert? Modern und spirituell, sowie Mumbai selbst.
Spricht man von GREY Mumbai, muss man ein Attribut noch hinzufügen: Vorreiter! Gegründet wurde Trikaya 1977 von Ravi Gupta mit nur vier Mitarbeitern; als „Advertising Legend“ gab er der indischen Werbung eine neue Dimension.
Dabei war er selbst kein Kreativer – sondern ein einfacher Bergbauingenieur, der es verstand, kreative Menschen anzulernen und zu leiten. Durch leistungsstarke Anzeigen, mit einer frischen Originalität, zog die Agentur damals die Aufmerksamkeit auf sich.
Eines der bekanntesten Beispiele war die “Thums Up“ Kampagne für die gleichnamige indische Cola in 1981; unter dem Motto “Happy Days are here again“ konnte die Agentur nicht nur einen großen Erfolg erzielen, sondern auch die indische Werbung grundlegend verändern.
Trikaya eröffnete anschließend weitere Agenturen in Madras (heutige Chennai), New Delhi, Ahmedabad, Kalkutta und Bangalore. 1985 wurde Grey Inc. Miteigentümer – drei Jahre später wurde die Agentur in Trikaya GREY umbenannt und stieg zur sechstgrößten Agentur in Indien mit etwa 400 Mitarbeitern auf.
Heute fungiert die Agentur – inzwischen GREY Mumbai genannt – als Headquarter für den indischen Markt mit vier weiteren Locations: New Delhi, Chennai, Kalkutta, Bangalore. Ein Grund ist die Weite des Landes: So können Kunden direkt vor Ort betreut werden.
Im Office in Mumbai teilt sich die Agentur mit etwa 190 Mitarbeitern in sechs Units: Beratung, Kreation, Shopper Marketing, Finance, Digital und P&G. Die Digital-Abteilung hat 75 Mitarbeiter, sie arbeitet von den Standorten New Delhi, Bangalore und Mumbai verteilt.
Auch bei unseren Kollegen von GREY Mumbai heißt es jeden Tag nicht nur arbeiten von 9 bis 5, sondern eher bis abends – Vollgas geben. Zum Glück gibt es zum Durchatmen und Energie tanken eine eigene Dachterrasse, die man in der Mittagspause genießen kann. Oder es wird sich zu einer Runde Carrom (Fingerbilliard) getroffen.
Da es in der indischen Sprache zu viele unterschiedliche Dialekte gibt, wird Englisch als einheitliche Agentursprache untereinander genutzt.
Im nächsten Blogpost am kommenden Montag berichte ich über die Kunst des Werbens in Indien.