Also, ich höre ja immer von vielen alten Kollegen aus den sogenannten Top-Kreativ-Agenturen, dass wir bei
Grey von Gestern wären. Oder man hier immer noch Steinzeitwerbung machen würden. Nun ist ja nicht alles schlecht, was aus der Steinzeit kam.
Ich meine, man erinnere sich nur an das Rad oder eine warme Mahlzeit am Feuer.
Wer will heute schon auf diese Erkenntnisse verzichten? Aber auch ein paar Werberegeln wurden damals schon aufgestellt, die ich vor zwei Jahren in dem Annual für Berliner Agenturen sicherheitshalber mal festgehalten habe:
Teil 1 von 2:
Werbung beruht nach wie vor auf uralten Prinzipien. Werbung ist keine Erfindung des Marketings des 20. Jahrhunderts. Werbung ist etwas zutiefst Archaisches, das in unseren Genen seit dem Auftreten des Cromagnonmenschen mit seiner primitiven Hordenmoral des Pleistozäns eingebrannt ist.
Ein Beispiel: Sie gehen in ein Restaurant und bestellen ein Schnitzel. Doch statt die Bestellung entgegenzunehmen, beugt sich der Kellner zu Ihnen herunter und sagt im flüsterndem Ton: „Das Schnitzel kann ich heute nicht empfehlen, aber das Steak und der Seehecht sind ganz ausgezeichnet.“ Für diese kleine, kostenlose Information ist man als Gast so dankbar, dass man dem Kellner fast uneingeschränkt sein Vertrauen schenkt und beim nächsten Besuch genau das bestellt, was er uns wieder empfiehlt.
Dieses kleine Beispiel verdeutlicht, wie moderne Werbung heute funktioniert. Nämlich nicht anders als vor Tausenden von Jahren. Schenkt nicht jeder einer anonymen Kundenrezension im Internet eher Glauben als einer aufwändig gestalteten Anzeige? Wir müssen uns nur die einfachen, aber erfolgreichen Ur-Prinzipien der Werbung wieder ins Gedächtnis rufen, um uns für den modernen Menschen des neuen Jahrtausends begehrlich zu machen. Das Gehirn des Höhlenbewohners der Eiszeit und das des modernen Townhausbesitzers der Großstadt ist nach wie vor das gleiche Ur-Mustern. Deshalb besitzt der Mensch gewisse Prädispositionen, die vor allem im Sozialverhalten, und damit auch in der Kommunikation, eine große Rolle spielen.
Eine der ersten kreativen Formen der Werbung war das Geschenk. Egal, ob ein Wettergott besänftigt oder das Steinzeitweibchen erobert werden wollte: Ein Geschenk warb darum, eine Zielperson für sich positiv zu stimmen. Das Geschenk war somit die erste kreative Werbebotschaft der Menschheit. Auch die kostenlose Information des Kellners empfinden wir als Geschenk, das uns womöglich einen gelungenen Abend mit einem genussvollen Essen offenbart.
Der französische Soziologe und Anthropologe Marcel Mauss untersuchte Anfang des 20. Jahrhunderts in den verschiedensten Kulturen die Funktion des Schenkens. Er stellte fest, dass der Akt des Schenkens ein zentrales gesellschaftliches Phänomen in allen Kulturen ist. Das Schenken ist ein wesentlicher Bestandteil zur Festigung sozialer Beziehungen. Sowohl in den Gesellschaften der Urgeschichte als auch in den modernen zivilisierten Kulturen. Der Empfänger eines Geschenkes ist dem anderen nicht nur wohlgesonnen, sondern fühlt sich ihm verpflichtet. Er hat das Bedürfnis, den Schenkenden etwas Positives entgegenzubringen
[...] 2 von 2 (zum ersten Teil geht es hier) [...]
[...] (CCO) hat einen älteren Beitrag neu aufbereitet, der auch heute nicht an Aktualität verloren hat (Teil 1 – Teil 2). Auch unsere Azubis wurden von Anfang in das Thema [...]
[...] Roland (CCO): Autowerbung ist die Königsdisziplin. Wenn man da mit einem KFZ – Versicherungsspot gewinnt, kann man schon mal mit einem alkoholfreien Kaltgetränk anstoßen. [...]