Jobsuche nicht per Social Media?

by Johannes on 30. August 2010

Heute erhielt ich den Hinweis zu einer interessanten Studie zum Thema Arbeitgeber-Präsenz in Social Networks via Twitter von Eva Zils, einer bekannten und erfahrenen HR-Bloggerin. Die Studie wurde namentlich von Lisa Behrendt von Kienbaum Communications durchgeführt. An ihr nahmen im Zeitraum Mai bis Juni 2010 1.155 Studenten, Absolventen und Young Professionals aus den Fachbereichen IT, Ingenieur-, Wirtschafts.- Natur-, und Geisteswissenschaften teil.

Auszüge der Management Summary kann man auf dem Blog Crosswater Job Guide bei “Grandmaster” Gerhard Kenk nachlesen. Kenk ist langjähriger Kenner der Jobbörsen  und E-Recruiting-Szene. Dort steht unter anderem:

“Die Jobsuche im Internet verläuft zumeist über die Karriere-Website des Unternehmens, sowie über die Suchmaschinen-Abfrage. Die Nutzung von privaten sozialen Netzwerken ist bislang eher untypisch – sie finden sich erst an vorletzter Stelle wieder.

Dennoch sind die Befragten prinzipiell an Unternehmensinformationen aus sozialen Netzwerken interessiert: In Form von Erfahrungsberichten aus Chats, Foren und Communities.

Für die meisten Studiengänge stellt die schnelle Kontaktmöglichkeit zu Unternehmen und Personalern den größten Anreiz dar, Fan/Follower eines Arbeitgebers zu werden. Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala befinden sich die aktuellen Unternehmensinfos– eine Option, die von den Wirtschaftswissenschaftlern ganz besonders geschätzt wird.”

Das heißt imm Klartext: Bewerber interessieren sich für authentische Infos rund um den potentiellen Arbeitgeber und sehen Social Media Kanäle wie Twitter & Co. primär als Kontakttools. Soweit so gut.

Wie nutzen die Befragten nun Social Media für die Jobsuche genau? Die Antwort erstaunt: Gar nicht! Denn:

Private soziale Netzwerke sind zwar fest im Alltag der Befragten etabliert (60–70% der Befragten nutzen sie ein-oder sogar mehrmals täglich), werden aber primär zur Kontaktpflege genutzt. Als Informationsquelle – sei es im Bereich „Lifestyle“, „Wirtschaft und Politik“ oder „Beruf“ – werden sie so gut wie nicht verwendet. …

Der Top Grund, der potenzielle Bewerber davon abhält, Fan/Follower eines Arbeitgebers zu werden ist die Befürchtung, dass das Unternehmen auf das private Profil des Users (mit allen Fotos und „privaten“ Inhalten) zugreifen könnte).”

Das heißt in der Konsequenz, das Bewerber zwar “privat” Social Media nutzen, aber mehrheitlich nicht zur Jobsuche. Zumindest nicht die hier Befragten. Und das obwohl sie es schätzen, authentische Informationen von Arbeitgebern zu erhalten.

Was bedeutet dies für GREY, habe ich Sina Schillings gefragt, die im im Human Resources Development arbeitet und dort für das Recruiting bei GREY verantwortlich zeichnet. Einigen Lesern dürfte Sina darüber hinaus bekannt sein, da sie neulich ihre Erwartungen an das GREY Blog formuliert hat…

“Zunächst einmal habe ich mir die Zusammensetzung der Teilnehmer angesehen und festgestellt, daß der Fachbereich Werbewirtschaft nicht enthalten ist. Gerade in unserem Bereich sind die Bewerber recht internet- und medienaffin. Für die Mehrheit dieser Bewerber ist Social Media inzwischen kein Hype mehr sondern vielmehr alltäglich. Das heißt im Umkehrschluss für GREY, daß wir auf die Talente zugehen und sie versuchen, dort anzusprechen, wo sie sich aufhalten. Und das sind nunmal Facebook, Twitter & Co. Wir möchten an den Gesprächen von Bewerbern teilnehmen und diese ermuntern, sich auch auf diesem Weg anzusehen, wer wir sind, was wir machen und warum GREY so erfolgreich ist.”

Vielen Dank Sina für Deine erste Einschätzung ;)

Ein letzter Punkt, weshalb man davon ausgehen kann, dass in Zukunft Bewerber nicht nur im Bereich Werbung vermehrt via Social Media auf Jobsuche gehen werden, sondern beispielsweise auch im Bereich Ingenieurswissenschaften, ist das Thema Fachkräftemangel. Dieser führt schon jetzt dazu dass Untenrehmen wie zum Beispiel das renommierte mittelständische Untenrhmen STIHL auf Facebook und Twitter vertreten sind. Sicherlich ist das nicht der alleinige Grund für die Social Media Präsenz. Mit Sicherheit aber ein wichtiger neben dem Stichwort Employer Branding.

Und Ihr? Habt Ihr Social Media schon einmal zur Jobsuche genutzt? Oder geht es Euch wie den von Kienbaum Communications Befragten?

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  1. [...] viel Zuspruch erhalten. Im Interview schildert er seine ersten Eindrücke und spricht über seine Jobsuche sowie über seine künftige Arbeit bei [...]

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