Heute habe ich mal kurz innegehalten und mir überlegt, was so an interessanten Themen in den letzten Tagen durchs Social Web gerauscht sind. Und es fielen mir beispielsweise Facebook, Instagram, D64 und Path ein. Dazu habe ich das “Urgestein” der Blogger, Robert Basic, spontan um seine Einschätzung gebeten…
Johannes: Gestern hat Joanna Shields (Vice President and Managing Director, Facebook EMEA) auf der Internet-Konferenz Le Web in Paris eine Subscribe Funktion bei Facebook angekündigt, die laut T3N Redakteur Falk Hedemann auf lange Sicht dazu führen könnte, das RSS-Feeds aussterben. Du hast auf Google+ heute geschrieben, dass es für Blogger “ein super Schritt” sei. Warum?
Robert: Das kommende Feature erweitert die bisherigen Möglichkeiten (Like, Share) in positiver Hinsicht, bequem und einfach spannende Inhalte auf Facebook dauerhaft und nicht nur wie bisher sporadisch oder einmalig zu verbreiten. Ob das dauerhafte Einspeisen nicht zu einem unnötigen Rauschen in der Timeline der User führt? Facebook spielt technologisch vorne mit, wenn es darum geht, Inhalte so zu filtern, um Interessantes anzuzeigen, Uninteressantes auszublenden.
Johannes: In letzter Zeit konnte man immer wieder erleben, dass im Zuge von Google+ Facebook mit neuen Features reagiert hat. Wie könnte nun die Reaktion von Google aussehen? Müssen sie überhaupt darauf reagieren?
Robert: Google geht wohl weiter seinen eigenen Weg, für den Dienst zu trommeln und mit anderen Diensten zu koppeln. Dennoch, ob sie dieses Feature unbedingt eines Tages kopieren müssen? Ich denke, für uns Blogger wäre das auf den ersten Blick nicht so schlecht, doch besitzt G+ nicht einmal adäquate Filtertechniken wie Facebook, was die Grundvoraussetzung wäre. Also lieber doch nicht in G+ dauerhaft und vollautomatisch Bloginhalte verklappen. Ohne Filter macht das keinen Sinn.
Johannes: Ebenfalls gestern auf der Le Web lies Kevin Systrom, CEO von Instagram, verlauten, dass es künftig eine Android Version der populären App geben wird, welche es bislang nur für Apple gibt. Wird die App nochmal einen ähnlichen Run Schub erleben, auch weil es androidseitig keinen entsprechenden Konkurrenten gibt, wenn man mal von PicPlz absieht?
Robert: Fotos und Handy passen zusammen wie die Faust aufs Auge. Ist mit Sicherheit ein Killerfeature. Insofern? Na klar, jede gute Fotoapp hat Chancen und Instagram allemal!
Johannes: Anderes Thema. Anfang des Monats gründete sich der Verein D64. Seine Mission: “D64 hat sich zum Ziel gesetzt, diese Entwicklung aktiv, konstruktiv und kreativ mitzugestalten. D64 versteht sich als progressiver Think Tank, der über das reine Nachdenken hinaus auch politische Veränderungen erreichen will. Als Kompass für die inhaltliche Ausrichtung fungieren dabei die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, die es vor dem Hintergrund der Digitalisierung zu aktualisieren gilt.” [Auszug] Was hältst Du davon? Bist oder wirst Du aktives Mitglied?
Robert: Was ich davon halte? Ich vermag wenig an Sachwissen dazu beizutragen, da ich nicht weiß, ob es eine Schnapsidee war oder – wenn es wirklich auch nur einen realistischen Hauch einer Gestaltungszukunft haben sollte – auf dem unerschütterlichen Willen beruht, etwas zu bewegen, koste es was es wolle, an Zeit, Geld, Familie, Schweiß und Mühen. Betrachte ich mir jedoch die Mitgliederliste, kommen mir Zweifel an dem unbedingten Gestaltungswillen, nicht aus der Kritik an den Personen heraus oder einem Mangel an den Glauben in die Menschen selbst, sondern mangels meinem Glauben daran, dass die Gründungsmitglieder alleine nur genügend Zeit für diese Idee haben werden (würde bspw. ein Macher wie Stefan Keuchel noch mehr Zeit neben Google dafür aufopfern, wozu, für wen, für welche große Idee, für die es Opfer zu bringen lohnt???).
Johannes: Im Social Web gab es dieser Tage Kritik an D64, vor allem, dass sich darin Bürger engagieren, die im beruflichen Leben bei Unternehmen wie Google oder Facebook arbeiten. Somit könne im Grunde von Unabhängigkeit keine Rede sein, so die Kritiker. Wie siehst Du das?
Robert: Das Thema Unabhängigkeit lässt sich doch in ein, zwei einfachen Sätzen ausformulieren (“ja, ich mache es für mich und die Idee, nicht für den Arbeitgeber oder die Karriere dort”), um das notwendige Maß an Transparenz zu liefern. Wer dann immer noch auf Unabhängigkeit im theoretischen Sinne unverbesserlich pocht und misstrauisch ist, wird eben mit D64 nichts anfangen können.
Johannes: Zu guter letzt: In letzter Zeit macht eine App von sich reden, die Path heißt. Wohin führt uns dieser “Pfad”? Der eine oder andere Leser fragt sich nämlich vielleicht, wofür wir eigentlich immer mehr Apps benötigen, die scheinbar die gleiche Funktion erfüllen, nämlich flapsig formuliert “unseren Content über sämtliche Netzwerke zu schubsen”? So ähnlich formulierte es ja auch gestern Dirk Baranek auf Google+, kommt aber zum Schluss, das sie so klasse ist, dass er sie künftig nutzen will…
Robert: Es gibt für vieles Dinge aka Werkzeuge, um Ähnliches zu erreichen. Wenn ich der Meinung bin, dass ich ein Werkzeug viel besser gestalten kann, biete ich entweder auch eins an (siehe Path) oder meckere eben darüber (über Facebook), was ich nutzen muss. Ich sehe daher nur den Pfad des ewigen Verbesserungsdrangs der Menschen seit Anbeginn innewohnt. Effizienter und präziser töten, einfacher mit mehr und noch lauter kommunizieren, schneller und weiter reisen, was auch immer es ist, wir machen es anders, wir verändern, und niemand hält uns darin auf.
Johannes: Hab vielen Dank Rob! Solltest Du demnächst mal wieder in Düsseldorf sein, dann bist Du herzlich eingeladen auf einen wohlschmeckenden Espresso Macchiato.
Robert: Gerne. Ich freu mich!
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