Bosch und Social Media: “Eine große Chance unsere Kunden durch ernsthaften und offenen Dialog zu Evangelisten der Bosch Profi Elektrowerkzeuge zu machen”

by Johannes on 25. Mai 2011

Nachdem wir neulich im GREY Blog zu den jüngsten Social Media Aktivitäten im B2B-Bereich von Bosch gebloggt haben, hat sich eine interessante Wendung ergeben. Aber Eines nach dem Anderen:

Aufmerksam auf die Aktivitäten von Bosch wurde ich über den Blogpost von Volker Remy. Den Hinweis dazu erhielt ich von meinem Kollegen Kai Thrun. Wie man sieht, eine absolut kongeniale Social Web Entstehung ;)

Jedenfalls habe ich dann dieser Tage dazu hier im GREY Blog ein Posting verfasst. Soweit ich das sehen konnte, wurde es auf Twitter ganz gut aufgenommen. Auch das reichweitenstarke Technikmagazin T3N berichtete darüber.

Vor allem aber führte es dazu, dass sich ein Kontakt zu Oliver Mössler ergab, der als Director Brand Management Professional Power Tools u.a. für die Social Media Aktivitäten im Bereich B2B von Bosch Elektrowerkzeuge europaweit verantwortlich zeichnet. Und bei dieser Gelegenheit habe ich die Chance genutzt, um ihm ein paar Fragen zu stellen…

Johannes: Hallo Herr Mössler, viele Grüße vom Rhein in den Kessel ;) in welchem ich rund 2 Jahre gelebt habe…

Oliver Mössler: Da haben wir uns verpasst – ich bin vor 2 Jahren vom Rhein ins Ländle gekommen

Johannes: Was war der Auslöser dafür, Ihre Bob Professional Community überhaupt mit Facebook zu verknüpfen?

Oliver Mössler: Die Überlegung war:

1) Wir haben fachlich sehr tiefgehenden Beträge & Pröblemlösungen von Handwerker in unsere Community

2) Dieser Content ist relevant alle für Handwerker, wurde aber nur von Besuchern der Homepage genutzt, also von Leuten, die sich intensiv mit dem kauf von professionellen Elektrowerkzeugen beschäftigen.

3) Markenbildung beginnt jedoch deutlich vor der akuten Kaufentscheidung. Daher haben wir nach Wegen gesucht, die Reichweite für den Community Content in der Zielgruppe Handwerker zu erhöhen. Hin zu Leuten, die sich noch nicht im Entscheidungsprozess für das Produkt befinden.

4) Die Beträge der Community stimulieren die Diskussionen auf Facebook und machen Leute neugierig auf die weiteren Features der Community unter www.bosch-professional.de . So haben wir auch immer frischen Zulauf  an Mitgliedern bei der Community – und aktiven Mitgliedern.

Johannes: Wie haben Sie erfahren, dass sich Ihre Zielgruppe auch auf Facebook tummelt?

Oliver Mössler: Erste Checks haben ergeben, dass es diverse Gruppen von Berufsschülern, Handwerkern und Werkzeughändlern bei Facebook gibt. Memo: Für die Bosch Profi-Werkzeuge sind auch die Nachwuchshandwerker in der Ausbildung eine wichtige Zielgruppe, da bereits in dieser Phase mit guten Produkten Kundenbindung geschaffen werden kann. Mit dem Facebookengagement  greifen wir hier online unsere Offline-Unterstützung der Berufsschulen durch Trainings und Lehrmaterial auf.

Johannes: Jetzt werden sich viele fragen, warum Sie mit Ihren Profiwerkzeugen nicht auch auf Twitter oder YouTube vertreten sind, die ja zur Standard-Klaviatur im Social Web gehören…

Oliver Mössler: Bosch Blau bespielt auch Youtube. Hier setzten wir sowohl auf Image wie auch auf Training. Twitter nutzen wir nicht als Kanal, da wir hier wenig Wertschöpfung für den Dialog mit dem Handwerker im Bezug auf Elektrowerkzeuge sehen.

Johannes: Kamen Sie eigentlich selbst auf die Idee mit Facebook oder Ihre Agentur?

Oliver Mössler: Das Thema wurde stark durch unseren Online Marketing Manager Christoph Bühlen (siehe auch lesenswertes Interview bei Volker Remy) forciert. Die Umsetzung ist dann in Zusammenarbeit mit unserer Agentur erfolgt.

Johannes: Betrachten Sie eigentlich die Mitglieder Ihrer Community (Bob Forum und Facebook) als Botschafter Ihrer Marke? Wie stark schätzen Sie die (emotionale) Bindung zwischen Usern und Bosch ein?

Oliver Mössler: Gute Frage. Wir haben just via Onlinebefragung für beide Plattformen den NetPromotorScore ermittelt – d.h. wir wissen nun wir groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Mitglied einem Kollegen Bosch Profi Elektrowerkzeuge empfiehlt.

Und glauben Sie mir: wir waren positiv überrascht. Sicher auch die Quittung für den offenen Umgang mit kritischen Anregungen – z.B. bei einem Treffen mit Community Mitgliedern bei uns im Werk. Zusammenfassend: Ja, beide Plattformen sind für uns sehr gut geeignet die Bindung zu stärken.

Johannes: Was unsere Leser sehr interessieren würde: Wer (Qualifikation oder Beruf der Mitglieder) und wie viele (pro Monat) suchen in der Bob Professional Community sowie auf Facebook den Austausch untereinander und mit Bosch?

Oliver Mössler: Wir sind sehr happy, dass unsere Mitglieder fast ausschließlich Handwerks-Profis sind. Das ist wichtig für die Glaubwürdigkeit – ein Handwerker möchte sich nicht mit Heimwerkern über das Basteln von Eierbechern austauschen. Die Themen sind von hohem professionellem Niveau geprägt. Allein im deutschsprachigen Forum haben wir monatlich zwischen 700 und 1000 Beiträgen. Facebook liegt etwas darunter.

Johannes: Wie steht es um den Mitgliederzuwachs für Ihre Community? Wäre hierbei nicht eine Erweiterung um den einen oder anderen Social Media Kanal sinnvoll?

Oliver Mössler: Absolut richtig. Neben den bekannten Kanälen wie Facebook oder Youtube haben wir z.B. mit unserer Community in Russland eine enge Vernetzung mit dem wichtigsten Werkzeugforum des Landes.

Johannes: Worin genau besteht der Input eigentlich für Bosch durch die Präsenz auf Facebook sowie über das Forum?

Oliver Mössler: Durch den direkten Kontakt zu den Kunden können wir Produkte verbessern (via Forum oder auch durch regelmäßige Online-Befragungen), bekommen Innovationsvorschläge und unsere Produkte werden weiterempfohlen. Wir haben auch die Chance mit schneller, guter Beratung  eine Produktenttäuschung zu vermeiden.

Johannes: Schließlich: Teilen Sie die Auffassung, die Holger Schmidt neulich äußerte: „Je mehr Erfahrung man besitzt, desto größer ist der Erfolg in Social Media“?

Oliver Mössler: Recht hat er – wir haben eine Lernkurve durchlaufen, und verbessern unser Konzept laufend. So machen wir es bei dem Rollout von Community und Facebook in weitere Länder immer besser. Schließlich kümmern wir uns zentral um 30 Länder.

Johannes: Eine letzte Frage: Was bedeutet für Sie als Vertreter eines weltweit handelnden Unternehmen mit einer Marke, die für „Made in Germany“ steht, das Social Web?

Oliver Mössler: Es ist für uns eine große Chance unsere Kunden durch ernsthaften und offenen Dialog zu Evangelisten der Bosch Profi Elektrowerkzeuge zu machen.

Johannes: Herr Mössler, haben sie recht herzlichen Dank für das Interview. Sollten Sie demnächst in Düsseldorf zugegen sein, sind Sie herzlich auf einen Espresso Macchiato bei uns am Platz der Ideen eingeladen.

Oliver Mössler: 1000 Grazie

Trackbacks

  1. [...] Mainwaring kontert mit der Argumentation, dass man heutzutage den Erfolg einer Marke nicht nur an harten KPIs wie Marktanteil sondern auch and der sozialen Bedeutung einer Marke [...]

  2. [...] sollte man sich als B2B Unternehmen seine Zielgruppe auf Twitter genauestens anschauen und identifizieren, eben wie es für alle [...]

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